Burschenherrlichkeit

O alte Burschenherrlichkeit

O alte Burschenherrlichkeit, wohin bist du entschwunden?

Nie kehrst du wieder gold’ne Zeit, so frei und ungebunden.

Vergebens spähe ich umher, ich finde deine Spur nicht mehr.

O jerum, jerum, jerum o qwae – mutatio – rerum.

Vergebens spähe ich umher, ich finde deine Spur nicht mehr.

O jerum, jerum, jerum o qwae – mutatio – rerum.

Allein das rechte Burschenherz, kann nimmermehr erkalten.

Im Ernste wird wie hier im Scherz, der rechte Sinn stets walten.

Die alte Schale nun ist fern, geblieben ist uns doch der Kern

und den lasst fest uns halten und den lasst fest uns halten.

Die alte Schale nun ist fern, geblieben ist uns doch der Kern

und den lasst fest uns halten und den lasst fest uns halten.

Drum Brüder reichet euch die Hand, damit es sich erneu’re,

der alten Freundschaft heil’ges Band, das Band der Lieb und Treue.

Stoßt an und hebt die Gläser hoch! Die alten Burschen sie leben hoch,

es lebt die alte Treue, wir schwören es aufs Neue!

Stoßt an und hebt die Gläser hoch! Die alten Burschen sie leben hoch,

es lebt die alte Treue, wir schwören es aufs Neue!

 

 

Überlieferungsgeschichte

(siehe Wikipedia)  

Anonyme Erstveröffentlichung des Studenteliedes O alte Burschenherrlichkeit in der Berliner Zeitschrift „Der Freimüthige“ vom 9. August 1825

Der erste gedruckte Beleg für das Lied findet sich in der Berliner Zeitschrift „Der Freimüthige oder Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser, herausgegeben von Dr. August Kuhn“ vom 9. August 1825 unter dem Titel „Rückblicke eines alten Burschen“. Diese Publikation geriet aber wieder in Vergessenheit. Autor und Herkunft des Liedes galten für lange Zeit als unbekannt.

Bei der 350jährigen Jubiläumsfeier der Universität Marburg im Jahre 1877 erklärte sich der Marburger Burschenschafter Sanitätsrath Dr. med. Eugen Höfling zum Verfasser dieses Liedes. Er sagte, er habe das Lied zwischen den Jahren 1830 oder 1839 verfasst und zuerst in der Frankfurter Didaskalia („Didaskalia oder Blätter für Geist, Gemüth und Publizität.“ Frankfurt a. M., 1. Jahrgang 1823) veröffentlicht.

Diese unbelegte Behauptung wurde lange Zeit für wahr gehalten, Eugen Höfling ging als Autor des Liedes in die Literatur ein und erfuhr zahlreiche Ehrungen.

Bezweifelt wurde die Autorenschaft zuerst von Wilhelm Erman, der im Wintersemester 1890/1891 die Erstveröffentlichung von 1825 wiederentdeckte und seine Erkenntnis publizierte. Zum Zeitpunkt dieser tatsächlichen Erstveröffentlichung war Höfling (geb. am 15. Oktober 1808, gestorben 21. Juli 1880) sechzehnjähriger „Lyzeist“, also Schüler am Gymnasium, in seiner Heimatstadt Fulda. Es wird als unwahrscheinlich angesehen, dass ein Unterprimaner aus Osthessen eine so reife Dichtung mit so großer Publikumswirkung zu einem Thema verfassen konnte, das die Betrachtungsweise eines Alten Herrn erforderte, und sie dann anonym fern seiner Heimat in Berlin veröffentlichte. Höfling hatte auch zugegeben, dass ihm zu Schülerzeiten das studentische Leben mit seiner typischen Kultur, wie sie im Lied detailliert beschrieben wird, noch vollkommen fremd gewesen war. Außerdem gibt es im Text sprachliche Hinweise auf eine Entstehung in Halle an der Saale, der Erscheinungsort Berlin weist auf eine Universitätsstadt im preußischen Herrschaftsgebiet hin. Höfling hat erst Jahre nach der tatsächlichen Erstveröffentlichung studiert und zwar in Marburg und Würzburg. Eine tatsächliche Veröffentlichung des Liedes in den Didaskalia, wie von Höfling behauptet, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Trotzdem gilt Höfling in vielen Veröffentlichungen weiter als Autor. In Marburg befand sich am Haus Wettergasse 16 bis ca. 2006 eine Erinnerungstafel, in Eschwege und Fulda befinden sich Gedenktafeln für Höfling als Liederdichter; die letzte wurde 1983 enthüllt.